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Teppichboden entfernen: So gelingt es ohne Rückstände

Früher haben wir beim Umzug mit Begeisterung Teppichboden verklebt. Die handlichen Quadrate konnten wir auch als Laien einfach verlegen, und im Handumdrehen waren die alten Dielen unter dem ansehnlichen neuen Bodenbelag verschwunden. Aber wehe, wir wollten umziehen, der Kleber ließ sich kaum entfernen. Hier ein paar Fingerzeige, wie man Ärger mit dem Eigentümer vermeidet.

Teppichboden entfernen: Der erste Schritt

Mit den Fuß- oder Teppichleisten wird die Lücke zwischen Zimmerwand und Teppichboden verdeckt. Soll nun der Belag entfernt werden, sind zuerst die Leisten zu entfernen. Hier gibt es zwei verschiedene Systeme: Die Fußleiste kann verschraubt sein, oder sie wird von Nägeln gehalten. Im ersten Fall hilft ein Schraubendreher, um die Schrauben aus der Wand zu lösen. Bei genagelten Leisten einen Spachtel oder ein ähnlich flaches Werkzeug hinter die Teppichleiste bringen und vorsichtig abhebeln. Aber Obacht, es kann sinnvoll sein, das Werkzeug mit einem Tuch abzudecken, um die Wand nicht zu beschädigen.

Fußleisten werden auch aus Kunststoff hergestellt, dann ist das Entfernen nicht ganz so einfach, denn das doppelseitige Klebeband haftet am Untergrund sehr stark an.

Prüfen der Verklebung

Das weitere Vorgehen hängt davon ab, wie der Teppichboden verklebt wurde. Zuerst sollten Sie deshalb prüfen, mit welcher Methode Sie es zu tun haben. Also zunächst nur ein kleines Stück lösen, dann wird offensichtlich, ob der Boden flächig verklebt ist oder nur an den Seiten mit Klebeband befestigt wurde.

Mit Doppelklebeband befestigt: Was tun?

Wurde beim Verlegen doppelseitiges Klebeband verwendet, ist das Entfernen relativ einfach. Zunächst reißt man die Rückseite des Belags von den Klebestreifen ab. Dann wird der Teppichbelag in Streifen geschnitten und nacheinander aufgerollt. Mit diesem Verfahren passt alles besser in einen Müllsack und lässt sich nachher leichter entsorgen. Lassen sich die Klebestreifen leicht abziehen, hat es der Installateur gut gemeint. Wenn nicht, schafft ein Heißluftfön Abhilfe, denn so lässt die Klebefestigkeit nach und der Teppich ist leicht vom Estrich oder den Dielen gelöst. Auch ein Spachtel ist geeignet, um die Klebestreifen zu entfernen.

Aber sie sollten bereits hier mit dem Vermieter Rücksprache halten, denn es können hässliche Kratzer entstehen. Für die folgenden Maßnahmen gilt dies ganz besonders, und nicht selten übernimmt der Hausbesitzer die Arbeiten. Das kann auch von der zukünftigen Gestaltung der Wohnung und des Bodenbelags abhängig sein.

Maßnahmen bei fest verklebtem Teppichboden

Zunächst muss nun geklärt werden, welcher Kleber beim Verlegen verwendet wurde. Zu diesem Zweck befeuchten Sie eine Stelle mit kochendem Wasser. Zwei Stunden lang muss das Wasser einwirken, dann sollte man den Teppich an dieser Stelle vorsichtig anheben. Fällt es nun leicht, den Teppichboden zu lösen, wurde der Belag mit wasserlöslichem Leim verklebt. Und das ist von Vorteil, denn der alte Belag kann nun problemlos entfernt werden. Nehmen Sie eine Gießkanne und befeuchten Sie den gesamten Teppichbelag. Auch hier wieder die Wartezeit beachten, und dann den Belag einfach abziehen.

Teppichboden entfernen: Zunächst in Handarbeit

Fällt das Lösen der befeuchteten Probestelle aber schwer, wurde ein wasserunlöslicher Kleber verwendet. Dann wird aus dem Projekt eine richtige Arbeit, die mühsam ausfallen kann und vor allem Kraft erfordert. Und ein erhebliches Maß an Geduld. Zuerst schneidet man mit einem Cutter oder Teppichmesser den Belag in Streifen, die etwa bis zu 50 Zentimeter breit sein sollten. Aber bitte den Untergrund nicht beschädigen, sei es Estrich oder ein Dielenbelag. Wie bereits vorgeschlagen, kann das Gespräch mit dem Vermieter hier sinnvoll werden. Auch können Sie sogenannte Hakenklingen für das Teppichmesser verwenden. Diese sind an der Unterseite stumpf und können Beschädigungen vermeiden.

teppichkleber entfernen
sima/shutterstock.com

Maschinelle Entfernung

Die nun entstandenen Teppichstreifen kann man mit Ruck vom Boden abreißen. Nach und nach lässt sich so der gesamte Belag lösen. Leider kommt es bei diesem Verfahren nicht selten vor, dass die gummierte Rückseite in großen Flächen am Untergrund haften bleibt. Dann ist es vorbei mit der Handarbeit und es wird Zeit, für technische Unterstützung zu sorgen. In jedem Werkzeugverleih finden Sie den sogenannten Stripper. Ab etwa 30 Euro können Sie diese Maschine für einen Tag ausleihen. Je nach Leistung können die Mietkosten auch höher ausfallen. Das Gerät arbeitet mit einer Klinge, die es unter den Teppich schiebt und durch Oszillation nach und nach abhebt.

Wenn Sie ein Multifunktionswerkzeug besitzen, kommt Ihnen diese Methode sicher bekannt vor. Und auch dieses Werkzeug können Sie für die Arbeiten verwenden.

Arbeitsschutz auch bei der Heimarbeit

Wie schon gesagt, schneiden Sie den Teppichbelag in Streifen. Kommt der Stripper zum Einsatz, sollten Sie die Teppichstreifen auf die Breite der Klinge der Maschine abstimmen. Sind die Streifen etwas schmaler, gelingt die Arbeit umso besser. Auch wenn Sie den Stripper verwenden, beginnen Sie am besten immer mit einer Kante des Belags oder einer Naht. Die Staubentwicklung der Arbeiten ist nicht zu unterschätzen. Türen sollten deshalb geschlossen sein, die Fenster geöffnet. So zieht der Staub leichter ab. Eine Staubmaske ist Pflicht, mit einem Industriestaubsauger entfernt man die Reste.

Bisweilen gerät man an besonders hartnäckige Verklebungen. Dann kann es sich um einen 2-Komponenten-Kleber handeln, der an auffällig gelben Resten erkennbar ist. Experten raten in diesen Fällen sogar dazu, den Untergrund abzuschleifen.

Reste des Klebers und Teppichboden entfernen

Wurde also der Bodenbelag endlich entfernt, ist der Untergrund noch immer mit Resten der Verklebungen behaftet. Wird später ein neuer Belag verlegt, kann es auch zu chemischen Reaktionen mit dem nun aufgebrachten Kleber kommen – Überraschungen wie eine heftige Blasenbildung nicht ausgeschlossen. Auch diese Reste sind deshalb gründlich zu entfernen. Auch hier kann ein erheblicher Zeitaufwand entstehen, und anstrengend ist die Arbeit ohnehin. Lösungsmittel unterstützen und vereinfachen diese Tätigkeit allerdings. Vermeiden sollte man aber nitrohaltige Substanzen, besser sind spezielle, für Teppichböden geeignete Lösemittel.

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